Radiokunst – Hör!Spiel! – Das Radio als Bühne oder: Die Kunst des Radios.
von Andreas Hagelüken
I Geschichte
II Neue Medien
III Perspektiven
Die „Kunst des Radios“, das zeigt sich gegenwärtig wieder ganz besonders deutlich, ist zweierlei: einmal ist es die originäre Hörkunst, die der Apparat im Laufe seiner Geschichte hervorgebracht und kultiviert hat. Davon wird im Folgenden Text mit Blick auf Geschichte und Perspektiven des Rundfunks die Rede sein.
Andererseits ist es immer auch die durch technischen und gesellschaftlichen Wandel stets geforderte Anpassungsfähigkeit des Apparates an die Bedürfnisse seiner „Empfänger“ und trefflicher mit der Formel einer Kunst des Radiomachens bezeichnet. Ob der Radioapparat in seiner bestehenden Struktur und Organisation den derzeitigen Paradigmenwechsel in der Mediennutzung meistert, hängt zunehmend von der Frage ab, welche „Massen“ er als ehemaliges Massenmedium noch wird erreichen können und bedienen wollen.
Doch von vorne:
I Geschichtliches
Am Anfang war eine neue Übertragungstechnik und …
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Vortrag beim Symposion „50 Jahre Musique concrète“
INVENTIONEN ’98 – 24. bis 26. September 1998
von Manfred Mixner
Meine Damen und Herren, mein kurzes Referat zum Thema „Bewußtseinsklänge oder Der Ort des Radios“ ist der Versuch, aus unmittelbaren Erfahrungen eine flüchtige phänomenologische Skizze einiger Aspekte der Geschichte des Radios zu zeichnen, in Umrisslinien anzudeuten, wie die Vermischung von endogener und exogener Beobachtung des Phänomens Radio eine nicht-normative ästhetische Theorie und Praxis des Radios ermöglicht, das freilich um den Preis einer Fragmentarisierung des pragmatischen Wirklichkeitsbezugs.
Im Berliner „Haus des Rundfunks“, in den Redaktionsräumen, in den Korridoren, in den Studios, auf den Regieplätzen, im großen Sendesaal oder im Lichthof, seltener in den Sitzungssälen, hat man gedankenlos die Gewissheit, hier sei der Ort des Radios, hier finde es statt, hier werde es gemacht. Im Sendestudio vor dem Mikrophon sitzend und redend, etwas vorlesend oder erzählend, eine Produktion ansagend, einleitend, auch beim Abspielen eines Tonträgers, findet das Radio sein simples Hier und Jetzt. Wenn sich da manchmal für wenige Sekunden der inneren Abwesenheit der Blick der Fremde und Befremdung einstellt, frage ich mich, wo es denn nun sei, das Radio, und was es sei, woher es komme und worin es bestehe. Was sichtbar ist, das sind seltsame Einrichtungsgegenstände und Gerätschaften, und was hörbar wird, das hat der in Karlsruhe am ZKM arbeitende Komponist Johannes Goebel einmal als den Wechsel von dicker und dünner Luft bezeichnet, es ist nicht greifbar, und es hat keine Dauer, es ist nichts. In das folgende Nachdenken über die Geschichte des Radios, über die Programmentwicklung und über die ästhetischen Potentiale des Radios mischen sich Erinnerungen an die Zeit vor der Selbstverständlichkeit des Mediums. …
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Internationale Radiokunst
von Manfred Mixner
Was ist Radiokunst? – Bei öffentlichen Aufführungen von neuen Radiokunst-Produktionen, in Gesprächen mit Hörern nach unseren Sendungen, bei Seminaren und Symposien und in Diskussionen mit Autoren, Komponisten und Wissenschaftlern wird immer wieder diese Frage gestellt.
Hier ein kleiner Versuch der Klärung, mit dem wir zugleich eine Art Programmatik für unsere Sendereihe INTERNATIONALE RADIOKUNST skizzieren wollen.
In den Sechzigerjahren prägte der Medienwissenschaftler Friedrich Knilli den Begriff des Schallspiels, um der traditionellen Hörspieldramaturgie (dem Hörspiel als Spiel auf einer inneren Bühne) ein modernes Konzept radiophoner Kunst entgegenzustellen.
In den Siebzigerjahren setzte sich der Begriff Neues Hörspiel durch …
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Sound Art discourse in England
Dr. Kersten Glandien
for Ars Acustica – EBU plenary meeting, BBC 13.12.2001
For 10 years now I have worked as a sound and radio art specialist in London. When I first arrived here and looked around in this field, I could not detect anything obvious – no sound art galleries or sound art venues to attract artists or public, no radio programs dedicated to this subject, no written articles in magazines or news papers. So I decided to dig a little deeper. After intensive searches I discovered artists working in sound art and even came across some obscure events. I made contact with them and reported about their work on German radio. I organised two radio art concert series and a symposium at the Goethe Institut London. I started to teach the subject at British and American universities. I collaborated with an independent English radio station. I wrote a theoretical essay on the international situation of radio art for an English academic publication and invited German radio art producers and sound artists to Britain to talk about their work. I also had my brushes with the BBC – to little effect. Over the last 10 years the situation of radio and sound art changed in this country. There are now things to talk about.
So it was with pleasure I accepted this invitation to address this plenary meeting and give you an outsider’s view on the current state of radio- and sound art in England.
Reviewing the situation of sound art and radio art in Britain at this time, one thing becomes apparent: much as the situation has changed – radio- and sound art still have one important thing in common – both exist without a discourse.
What does this mean? …
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